Projekte
Laufende Projekte
Multimodales Lesen
Das Projekt setzt sich mit dem gegenwärtigen Wandel des Lesens in der Kultur der Digitalität auseinander. Dieser vollzieht sich im Hinblick auf Lesemedien (neben Printmedien treten digitale Medien) und auf die Form von Texten (multimodale Kommunikate sind der Regelfall) sowie rezeptionsseitig im Hinblick auf veränderte Lesehaltungen und Lesekontexte. Für die Deutschdidaktik stellt sich in diesem Zusammenhang nachdrücklich die Frage, wie die neuen Lesepraktiken im Rahmen der Theoriebildung und Modellierung von Lesekompetenz und Medienkompetenz sowie in der Praxis des Deutschunterrichts eine adäquate Berücksichtigung finden können. Das Projekt startete im September 2023 mit der von der Fritz Thyssen-Stiftung geförderten Expert*innentagung „Schrift / Bild - Lesen. Interdisziplinäre Perspektiven“, die sich mit der Frage auseinandersetzte, wie Texte, die Schrift und Bild miteinander kombinieren, gelesen werden.
Laufzeit: seit 2022
Projektleitung: Prof. Dr. Michael Staiger
Ergebnisse: Michael Staiger (Hrsg.): Schrift / Bild – Lesen. Interdisziplinäre Perspektiven für die Leseforschung. Berlin/Heidelberg: J.B. Metzler 2024 (Reihe „Abhandlungen zur Medien- und Kulturwissenschaft“). Weitere Informationen: https://link.springer.com/book/9783662697160
Literarästhetisches Lernen in Theorie und Praxis
Zum Wintersemester 2022/23 startet das Pilot-Projekt „Literarästhetisches Lernen in Theorie und Praxis“, das zentrale Forschungsschwerpunkte der Arbeitsgruppe mit universitärer Lehre und schulischer Praxis verbindet. Im Rahmen einer ersten Kooperationspartnerschaft mit der GGS Braunsfeld haben Lehramtstudierende der jeweils zwei Seminare die Möglichkeit, projektorientierte Reihenkonzepte zum literarästhetischen Lernen im Seminarkontext zu erarbeiten und anschließend an der Schule zu erproben. Die gewonnenen Erkenntnisse und Ergebnisse werden im Seminar fachdidaktisch reflektiert und zur Weiterentwicklung deutschdidaktischer Lehr-Lern-Konzepte genutzt.
Themenschwerpunkte: Ästhetische Bildung, Literarisches Lernen, Handlungs- und Produktionsorientierung, Crossover-Literatur, Multimodales Erzählen
Sommersemester 2023: Emotionen und Narrationen
Wintersemester 2022/23: Crossover-Literatur
Kooperationsprojekt
Projektleitung: Dilara Demirdögen, Dr. Anne Krichel
Erzählmedium Bilderbuch – Theorie und Didaktik
Durch die Verbindung von zwei Symbolsystemen – Bild und Verbalsprache – entstehen im Bilderbuch komplexe multimodale Texte, die mit den gängigen literaturwissenschaftlichen Kategorien der Erzähltextanalyse nur bedingt erfasst werden können. Das Projekt zielt deshalb erstens darauf ab, einen Beitrag zur fachwissen-schaftlichen Grundlegung zu leisten, insbesondere zu einer Erzähltheorie des Bilderbuchs. Im Blick auf den Deutschunterricht stellen Bilderbücher Brückenmedien dar, die zwischen einem traditionellen, an Schrifttexten orientierten Literaturunterricht und der bislang vernachlässigten Auseinandersetzung mit multimodalen Texten vermitteln. Deshalb zielt das Projekt zweitens auf die Entwicklung einer Bidlerbuchdidaktik für den Deutschunterricht, die im Zeichen der Förderung von multimodalen Kompetenzen steht, insbesondere durch die Analyse, Reflexion und Produktion von Bild-Schrifttext-Kombinationen.
Laufzeit: seit 2011
Beteiligte: Prof. Dr. Michael Staiger
Assistenz (SHK): Dilara Demirdögen
Ergebnisse: siehe Publikationsverzeichnis
Fiktionskompetenz
Die Unterscheidung zwischen Fiktion und Fakten ist gesellschaftspolitisch relevant sowie im Zeitalter multimodaler Textuniversen anspruchsvoll. Literaturproduktion wie -rezeption fordern darüber hinaus das Spiel mit den Bezügen beider Modi ein.
Fiktionsbewusstsein kann also als ‚Dachbegriff‘ für Literatur und literarisches Lernen (nach Spinner) gelten – zugleich gibt es aber bis dato weder eine Fiktionstheorie, die den komplexen Vorgang des Fiktionsverstehens allgemeingültig erklärt, noch eine Modellierung von Fiktionskompetenz. Die explorative Fallstudie dazu konzentriert sich auf den Literaturunterricht der Schuleingangsphase als Ort, an dem solche Lesehaltungen eingeübt, verbalisiert und reflektiert werden, und fragt in narrativen Interviews nach schülerseitigen Begründungen für kon-/textuelle Fiktionssignale.
Habilitationsprojekt
Postdoc: Dr. Antje Arnold
Laufzeit: seit 2018
Betreuung: Prof. Dr. Michael Staiger
Intermedial-narratologische Didaktik audiovisueller Texte
Audiovisuelle Texte besitzen im Rahmen der literarischen Sozialisation und Mediensozialisation von Kindern und Jugendlichen den Status eines narrativen Leitmediums. Im Deutschunterricht spielen Film, Fernsehen und Videoclips jedoch nach wie vor eine untergeordnete Rolle, er beschäftigt sich vornehmlich mit dem alltäglichen mündlichen Erzählen und dem literarisch-schriftlichen Erzählen. Die intermedial-narratologische Filmdidaktik nimmt so die trans- und intermedialen Aspekte des Erzählens in den Blick. Durch den Medienvergleich von schriftliterarischen und audiovisuellen Erzählungen wird im Unterricht die Reflexion über medienspezifische Erzählformen angestoßen und es werden narrative Kompetenzen im Hinblick sowohl auf das literarische wie auf das mediale Lernen gefördert.
Laufzeit: seit 2008
Beteiligte: Prof. Dr. Michael Staiger
Assistenz (SHK): Dilara Demirdögen
Ergebnisse: siehe Publikationsverzeichnis
Abgeschlossene Projekte
Nicht-lineares Erzählen in und mit digitalen Medien
Der Forschungskooperation liegt die Frage zugrunde, inwieweit sich durch die multimodale Transformation der Literaturlandschaft die Anforderungen an die Rezeptions- und Produktionskompetenz in Bezug auf narrative „Texte“ geändert haben. Das Projekt besteht erstens aus einer quantitativen Rezeptionsstudie zu den Herausforderungen von nicht-linearen Narrationsstrukturen, auf deren Basis zweitens eine digitale Storytelling-App entworfen wird, mit deren Hilfe Grundschüler:innen mit der Chronologie und Perspektivik des Geschichtenerzählens experimentieren und multimodale Erzählstrukturen interaktiv durchdringen können.
Die RheinEnergie-Stiftung (Jugend, Beruf, Wissenschaft) fördert die Forschungskooperation zwischen der Universität zu Köln und der Technischen Hochschule Köln im Rahmen des Programms „Gesellschaft und digitale Transformation 2020“.
Flyer: Noli - Auf der Suche durch die Zeit
Drittmittelprojekt
Laufzeit: 2021-2023
Beteiligte: Dr. Anne Krichel (UzK, IDSL II), Fee Bonny (TH, Game Lab)
Finanzierung: RheinEnergie Stiftung / Jugend, Beruf, Wissenschaft
Aufbau einer Open-Access-Zeitschrift für die germanistische Mediendidaktik
Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG, Projektnr. 425885011) geförderte Projekt beinhaltet die Konzeption und den Aufbau einer neuen Open Access-Zeitschrift mit Peer Review-Verfahren. Das E-Journal "MiDU – Medien im Deutschunterricht" dient als Publikationsorgan der AG Medien im Symposion Deutschdidaktik e.V. (SDD) und versteht sich als wissenschaftliches Forum für die germanistische Mediendidaktik.
Drittmittelprojekt
Beteiligte: Prof. Dr. Michael Staiger, Dr. Andreas Seidler, Frank Münschke
Kooperation mit der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln
Laufzeit: 2020-2022
Rezeptionsstrategien im Bilderbuch
Die Multimodalität des Bilderbuches impliziert die Möglichkeit der non-linearen Rezeption. Anders als in reiner Schriftliteratur ist der Lesepfad nicht vorgegeben. Bislang ist jedoch wenig erforscht, wie Rezipient*innen mit dieser Freiheit umgehen. Das Forschungsprojekt „Rezeptionsstrategien im Bilderbuch“ der AG Literatur-Bild-Medium zielt darauf ab, dieses Feld explorativ zu erschließen, und orientiert sich dabei methodisch an den Forschungsprinzipien der „Interaktionalen Rezeptionsforschung“. Im Zentrum des Projektes stehen Blickbewegungsdaten, die bei der Bilderbuchrezeption von Grundschulkindern aufgezeichnet wurden und von weiteren Daten (Lesekompetenzerhebung, Anschlussinterviews) flankiert werden.
Promotionsprojekt (abgeschlossen)
Laufzeit: 2018-2023
Promovend: Ben Dammers
Betreuung: Prof. Dr. Michael Staiger
Assistenz (SHK): Kira Depta, Cornelia Will
Ergebnisse: Ben Dammers: Bilderbuchperipherien. Mediale Räumlichkeit und Blickbewegungen im Bilderbuch. Stuttgart: J.B. Metzler 2024. https://doi.org/10.1007/978-3-662-68828-1
Außenseiterfiguren im deutschen Jugendfilm der Gegenwart
Außenseitertum stellt ein gängiges Sujet des Jugendfilms dar, allerdings besteht ein Forschungsdesiderat, dem sich dieses Promotionsprojekt annehmen möchte. Der Fokus liegt dabei auf dem aktuellen deutschen Jugendfilm, denn es ist auffällig, dass ab dem Beginn des neuen Jahrtausends vermehrt „existentielle“, also unfreiwillige Außenseiterfiguren in deutschen Jugendfilmproduktionen filmisch verhandelt werden.
Folgende Fragen stehen im Zentrum der Arbeit und werden anhand aktueller deutscher Jugendfilme untersucht: 1. Warum werden jugendliche Figuren ausgegrenzt? Wie kommt es zu einer negativen Zuschreibung durch „Andere“ bzw. durch eine soziale Gruppe? 2. Wie gehen die Außenseiterfiguren mit ihrer zugeschriebenen Rolle um? 3. Neben diesen inhaltlichen Aspekten werden formale Fragen von besonderem Interesse sein: Welche audiovisuellen Strategien finden Anwendung, um Außenseitertum darzustellen? Wie wird die Figur des Außenseiters filmisch inszeniert und wie wird der Prozess der Ausgrenzung filmisch umgesetzt? Gibt es Überschneidungen in den audiovisuellen Darstellungsformen von Außenseiterfiguren?
Im ersten Schritt werden in einem filmhistorischen Kapitel Außenseitertypen im internationalen Jugend- und Coming-of-Age-Film ausgearbeitet und systematisch erfasst, beginnend mit Nicholas Rays „Rebel Without a Cause“ (1955). Im zweiten Schritt folgt ein theoretisch ausgerichtetes Kapitel, in welchem der „existentielle“ Außenseiter definiert wird. Mithilfe vorhandener Ansätze und unter Hinzunahme soziologischer Zuschreibungstheorien soll im Anschluss ein filmisches Analyseraster entwickelt werden. Im dritten Teil der Arbeit folgen Einzelanalysen exemplarischer deutscher Jugendfilme der Gegenwart.
Promotionsprojekt (abgeschlossen)
Laufzeit: 2016-2023
Promovend: Frank Münschke
Betreuung: Prof. Dr. Michael Staiger
Ergebnisse: Frank Münschke: Außenseiterfiguren im Jugendfilm. Theorie – Geschichte – Analyse. Frankfurt a.M.: Peter Lang. https://doi.org/10.3726/b21229