skip to content

Leit-Bild


Literatur und Bild wurden im wissenschaftlichen Diskurs lange Zeit als Gegenpole verstanden. Im logozentrisch geprägten abendländischen Denken herrschte die Überzeugung vor, Rationalität sei an Sprache geknüpft, dem Bild wurden hingegen gefühlsmäßige Eigenschaften zugeschrieben. Eine Dichotomie bildeten auch Literatur und Medium: Neu entstehende Medien – von der Zeitung und Zeitschrift über Radio, Film, Fernsehen bis hin zu Computer und Internet – wurden im Lauf der Medienkulturgeschichte regelmäßig als Konkurrenz für die Literatur aufgefasst, anstatt die mediale Bedingtheit in den Blick zu nehmen, der Literatur selbst unterliegt. Die Medialität von Literatur und die Medienreflexion waren somit lange Zeit ein blinder Fleck, sowohl in der in den Literaturwissenschaften, als auch in der Literaturdidaktik.

Mit der Öffnung des Literaturbegriffs im Rahmen einer kultur- und medienwissenschaftlich orientierten Germanistik sowie der Erweiterung des Bildbegriffs in der interdisziplinären, allgemeinen Bildwissenschaft löst sich das kompetitive Verhältnis zwischen den Kategorien Literatur, Bild und Medium schrittweise auf. Aus einer trans- und intermedialen Perspektive bilden diese Kategorien ein kooperatives Dreigespann, das neue Denkweisen und Forschungsfelder eröffnet. Hier setzt die Arbeitsgruppe Literatur – Bild – Medium mit ihren Projekten und Initiativen an: Ziel ist es, literatur- und medienwissenschaftliche Herangehensweisen mit einer didaktischen Perspektive zu verbinden und Konzepte zur integrativen Vermittlung von Lese-, Medien- und literarischen Kompetenzen sowie multimodalen Kompetenzen im Deutschunterricht zu entwickeln. Forschungsfelder sind alle Formen von und der Umgang mit multimodaler Literatur: von Bilderbüchern, Comics und multimodalen Romanen oder Erstlesebüchern und Sachbüchern über filmische Kurz- und Langformen im Kino, im Fernsehen oder im Internet bis hin zu digitaler Kinder- und Jugendliteratur. Auf diese Weise möchte die AG Literatur – Bild – Medium Beiträge zu leisten zu einer Deutschdidaktik, die sich als Medienkulturdidaktik versteht.