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Literarhistorisches Verstehen als Herausforderung der Deutschdidaktik (vgl. Grafik zum Forschungsdesign des Habilitationsprojektes)

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Literarhistorisches Verstehen als Herausforderung der Deutschdidaktik

Literaturgeschichte gilt als ‚Sorgenkind der Deutschdidaktik‘ (Tinter, 2012) und ‚schwieriges Geschäft‘ (Korte, 2003). Im Vergleich mit anderen viel diskutierten Problemfeldern der Disziplin wird die Literaturgeschichtsdidaktik als eher randständig (Nutz, 2002) wahrgenommen. Dieses Aufmerksamkeitsdefizit der Forschung steht jedoch in einem Missverhältnis zum hohen Stellenwert der Literaturgeschichte in der Obligatorik des Deutschunterrichts und als Prüfungsgegenstand sowie ihrer häufigen, aber didaktisch wenig reflektierten Thematisierung in lizensierten Lehrmitteln und Handreichungen. Die Didaktik der Literaturgeschichte scheint heute in hohem Maße unter einem Konflikt zwischen Kompetenz- und Gegenstandsorientierung zu 'leiden'. Obschon Kompetenzorientierung und Bildungsstandards das selbständige problemlösende Lernen und den handelnd-kritischen Umgang mit Wissen von den Schüler*innen fordern, erfüllt die Praxis des Literaturgeschichtsunterrichtes mit der Fokussierung auf abprüfbares Überblickswissen und der passiven Rolle der Schüler*innen diese Anforderungen zum Teil nicht. Dies ist eine Tendenz, die namhafte Literaturdidaktiker wie Abraham, Rupp, Fingerhut und Spinner beklagen. Doch wie kann literaturgeschichtliche Bildung im Deutschunterricht gelingen? Das laufende literaturdidaktische Habilitationsprojekt ‚Literarhistorisches Verstehen als Herausforderung der Deutschdidaktik‘ versteht sich in diesem Zusammenhang als Beitrag zur Grundlagenforschung im Problemfeld der Lernprozesse von Literaturgeschichte im Fach Deutsch. Für ein vertieftes Verständnis literarhistorischer Bildungsverläufe wird deren komplexes Bedingungsgefüge explorativ und multikausal untersucht. Das Projekt dient der Beantwortung folgender vier Forschungsfragen:

- Was ist Literarhistorisches Textverstehen und wie lässt es sich messen?

- Wie kann die Problematik literarhistorischen Verstehens hinsichtlich der Einflussfaktoren des Deutschunterrichts explorativ und multikausal beschrieben werden?

- Was ist der Status Quo der Literaturgeschichtsdidaktik, der der LD-Forschung zur Diskussion präsentiert werden kann?

- Fördert ein bestehender fachdidaktischer Ansatz literarhistorische Verstehensakte in höherem Maße als die anderen?

Im Zentrum des Vorhabens steht als Konstrukt der Bildungsforschung das in Entwicklung und Pilototierung befindliche Modell des Literarhistorischen Verstehens. Seine Gütekriterien sind die stufenweise Operationalisierbarkeit beobachtbarer Fähigkeitsdimensionen der Proband*innen sowie die empirische Überprüfbarkeit.  

 

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