Fortbildungsangebote für Grundschulleher:innen, Lehramtsanwärter:innen, Fachleiter:innen, Zentren für schulpraktische Lehrer:innenbildung
Bilder (er)leben!
Sinnlich-Emotionale Zugänge zu textlosen Bilderbüchern
Das besondere ästhetische Potenzial von Bilderbüchern liegt darin, dass sie den für das literarästhetische Lernen zentralen Wahrnehmungsprozess fördern, indem sie sprachliche, mentale sowie materielle Bildtypen unauflösbar miteinander verknüpfen und somit eine subjektive Bedeutungskonstitution anregen. Interessant ist in dem Zusammenhang, dass viele Bilderbücher auch gänzlich ohne Erzähltext und Figurenrede auskommen und sich visueller Narrationsmöglichkeiten bedienen. So führen auf gestalterischer Ebene bestimmte Raum- und Perspektivdarstellungen, Einstellungsgrößen oder Farbgestaltungen und bildnerische Stile sowie auf narrativer Ebene Okaluarisierungen, (Non-) Linearität, mono- oder pluriszenische Bilder sowie weite oder enge Bildfolgen und page turns und breaks zu unterschiedlichen Narrationspotenzialen. Diese Fortbildung geht anhand ausgewählter Bilderbuchbeispiele der Frage nach, durch welche Mittel Bilder erzählen können und stellt mit dem sechsdimensionalen Modell zur Bilderbuchanalyse von Michael Staiger (2022) ein Analysewerkzeug vor, das zur Erschließung multimodaler Literatur genutzt werden kann. Gleichzeitig wird gemeinsam überlegt, wie mit der Polyvalenz und Bedeutungsoffenheit der Bilder umzugehen ist und wie Rezipierenden die sinnlich-emotionale Auseinandersetzung, die zur Bedeutungskonstruktion und Interpretation notwendig ist, ermöglicht werden kann. Dabei werden unterschiedliche Beispiele für Anschlusshandlungen aus der schulischen und freizeitpädagogischen Praxis vorgestellt, reflektiert und als Grundlage zur Entwicklung weiterer Möglichkeiten anhand der zuvor analysierten Bilderbücher genutzt.
Creator-Apps im Literaturunterricht der Grundschule:
Potenziale, Fallstricke und unterrichtspraktische Konzepte
Der Forderung nach Digitalisierungsmaßnahmen wird im Deutschunterricht der Grundschule v.a. durch den vermehrten Einsatz von Lese-, Alphabetisierungs- und Grammatik-Apps Rechnung getragen. Formen des kreativen und produktiven Umgangs mit Literatur finden in diesem Kontext vergleichsweise wenig Berücksichtigung (vgl. mpfs 2020, 57). Trotz der anhaltenden Fokussierung von digitalen Konzepten innerhalb des fachdidaktischen Diskurses, mangelt es noch immer an Beiträgen, die die Möglichkeiten des Digitalen konzeptionell weiterdenken und für ästhetische Zugänge fruchtbar machen. Illustriert an ausgewählten Produkten aus der universitären Lehre und Schulpraxis, liefert die Fortbildung literaturdidaktische Impulse, wie Anschlusshandlungen zu Bilderbüchern unter Berücksichtigung digitaler Bearbeitungsmöglichkeiten in Form von Apps und digitalen Tools konzipiert und herkömmliche Formen des expressiv-gestalterischen Interpretierens ergänzt werden können.
Literarästhetisches Lernen mit Bilderbüchern
Im Kontext dieser Fortbildung werden literaturdidaktische Konzepte vorgestellt und entwickelt, die analytische, didaktische und methodische Aspekte gewinnbringend miteinander verzahnen und das Bilderbuch als ästhetischen Kunstgegenstand in den Fokus rücken. Ausgehend von einer theoretischen Verortung des Literaturbegriffs innerhalb der Ästhetischen Bildung sowie umfänglichen Einblicken in künstlerisch gestaltete Bilderbücher werden zunächst gegenständliche, didaktische und methodische Dimensionen des literarästhetischen Lernens verortet und an konkreten Projektbeispielen und Unterrichtskonzepten illustriert. Auf der Grundlage einer angeleiteten Bilderbuchanalyse werden ferner die ästhetischen Potenziale ausgewählter Bild-Text-Kombinationen herausgearbeitet und konzeptionell mithilfe kunst- und musikdidaktischer wie auch theaterpädagogischer Methoden auf handlungs- und produktionsorientierte Projekten übertragen. Mithilfe eines Phasenmodells wird den Teilnehmenden schließlich die Planung einer kohärenten Projekt- oder Unterrichtsreihe ermöglicht, bei der kognitive und emotionale bzw. analytische und sinnlich-ästhetische Aushandlungsprozesse ineinandergreifen und zur interpretatorischen Erschließung des literarischen Gegenstands führen.