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Etadii–L: Literarästhetische Rezeptionskompetenz diagnostizieren und fördern (können) (Teilprojekt von JProf. Dr. Wiebke Dannecker im Projekt Etadii, gefördert aus Sondermitteln des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft (MKW) NRW zum Ausbau des sonderpädagogischen Lehramts an der Universität zu Köln)

 

Angesichts der zunehmenden Heterogenität der Lerngruppen, stellen diagnostische Kompetenzen einen zentralen Bestandteil von Lehrer*innenprofessionalität dar. Dies gilt in besonderer Weise für die Gestaltung inklusiver Lernsettings (vgl. Heinrich u.a. 2013, 86 f.), da es die Heterogenität der kognitiven Fähigkeiten und des Interesses, des Vorwissens, der sprachlichen Kompetenzen (produktiv und rezeptiv), aber auch des sozialen Hintergrunds und der Vorerfahrungen der Schüler*innen mit den Unterrichtsgegenstände sowie besondere Unterstützungsbedarfe zu berücksichtigen gilt. Das Projekt Etadii widmet sich daher der Fragestellung, welches Potenzial Eye-Tracking in Kombination mit dem Lauten Denken als diagnostisches Instrument für inklusives Lernen bietet.

In der Leseforschung ist Eye-Tracking vor allem als quantitative Methode zur Erfassung des Leseprozesses etabliert (Rayner 2006, 252ff.), wobei die Diskussion um Grenzen und Potenziale des Schlusses auf Verarbeitungsprozesse („eye-mind-hypothesis“, vgl. Radach/Günther/Huestegge 2012) hier durch eine stärker qualitativ ausgerichtete Betrachtung ergänzt werden müsste. Inwiefern das Laute Denken dazu geeignet ist, dessen diagnostisches Potenzial benannt und dessen Kombination etwa der Erfassung von Blickbewegungen vorgeschlagen wurde (vgl. Stark 2010b, 77), soll ebenfalls Ziel des Teilprojektes Etadii-L sein.

Wie die Erkenntnisse literaturdidaktischer Studien zeigen, die sich einer Rekonstruktion literarischen Verstehens mittels Interviews (vgl. Mayer 2016, 326) oder dem Lauten Denken (vgl. Dannecker 2012, 172) gewidmet haben, verlaufen die komplexen Rezeptionsprozesse bzgl. literarischer Texte individuell unterschiedlich und es zeigen sich Schwierigkeiten der Sinnkonstruktion an verschiedenen Stellen der Lektüre. Damit zielt das Etadii-L-Projekt darauf, Schwierigkeiten in Bezug auf die literarästhetische Rezeptionskompetenz identifizieren zu können und damit das diagnostische Potenzial des Eye-Trackings in Kombination mit dem Lauten Denken zu untersuchen. Die Auswertung erfolgt in Anlehnung an die von Gropengießer (2008) für fachdidaktische Fragestellungen adaptierte Qualitative Inhaltsanalyse.