Valerie Lemke
Thema: Wenn Schreiber und Schreiberinnen um Sprache und Gedanken ringen – Eine empirische Untersuchung zur Bedeutung der Orthographie für die Schreibflüssigkeit und Textqualität in der Primar- und Sekundarstufe (Arbeitstitel)
Abschluss der Promotion: 2020
Bibliographische Angaben: noch nicht veröffentlicht
Betreuer/in: Prof. Dr. Michael Becker-Mrotzek und Prof. Dr. Kirsten Schindler
Abstract: Im Rahmen der Dissertation wird untersucht, wie sich der Einfluss der Rechtschreibung auf die Schreibflüssigkeit und die Textqualität in den Jahrgangsstufen vier, sechs und neun verändert. Der Übergang von der Primarstufe zur Sekundarstufe wird fokussiert, da häufig angenommen wird, dass der Erwerb der orthografischen Fertigkeiten nach den ersten drei Schuljahren abgeschlossen sei. Dabei weisen Studien aus dem englischsprachigen Raum darauf hin, dass der Erwerb dieser Fertigkeiten über die Grundschulzeit hinausgeht (vgl. Berninger 1999; Alves & Limpo 2015). Dies ist insofern von Bedeutung, als Untersuchungen aus dem englischsprachigen Raum ebenso zeigen, dass ein enger Zusammenhang zwischen Rechtschreibung und Schreibflüssigkeit sowie Schreibfähigkeit besteht (vgl. Connelly et al. 2012; Alves et al. 2012). Jedoch stammen diese Belege nur aus dem englischsprachigen Raum und sind daher nicht unmittelbar übertragbar (vgl. Sturm 2014; Landerl & Wimmer 1998). In den bereits vorliegenden Querschnittsstudien zum Einfluss der Rechtschreibung werden keine Aussagen darüber getroffen, welche Zusammenhänge (in welchem Maße) zwischen der Rechtschreibung und der Schreibflüssigkeit resp. der Textqualität erwartet werden. Darüber hinaus erklären diese Studien nicht, wie die Unterschiede zwischen den Lernenden verschiedener Jahrgangsstufen zustande kommen. Diese Desiderata wurden im Herbst 2016 im Rahmen einer korrelativen Querschnittsstudie des vom BMBF geförderten Forschungsprojekts „Leseflüssigkeit und Schreibflüssigkeit – Konzeption, Diagnostik, Förderung“ (Projekleitung: Prof. Dr. Michael Becker-Mrotzek, Prof. Dr. Hilde Haider, Jun. Prof. Dr. Markus Linnemann, Prof. Dr. Hans-Joachim Roth) aufgegriffen, in das das hier vorgestellte Dissertationsvorhaben eingebunden ist. Die Schreibflüssigkeit der Probanden wurde mit Hilfe digitaler Smartpens, die den Schreibprozess der Lernenden aufzeichnen, erhoben und mit dem in Portugal entwickelten Programm „HandSpy" (vgl. Alves & Limpo 2015) ausgewertet. Die Rechtschreib- sowie die Schreibkompetenz der Probanden wurden über frei geschriebene Texte erhoben. Zusätzlich wurden individuelle Einflussfaktoren über standardisierte Testverfahren zur Arbeitsgedächtniskapazität (HAWIK-IV), zum Wortschatz (PPVT-4) und zur Abrufgeschwindigkeit (RAN) sowie soziale Einflussfaktoren wie der unterrichtliche Einfluss und die soziale Herkunft der SchülerInnen über schriftliche Befragungen (Lehrer- und Elternfragebogen) erfasst. Zurzeit werden die Daten der Querschnittsstudie aufbereitet, um diese statistischen Analysen unterziehen zu können.