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Nadine Seidel

Thema: Geschlechtliche Permeabilität adoleszenter Protagonist*innen seit der Jahrtausendwende.

Abschluss der Promotion: 2018

Bibliographische Angaben: Seidel, Nadine Maria (2019): Adoleszenz, Geschlecht, Identität. Queere Konstruktionen in Romanen nach der Jahrtausendwende. Frankfurt am Main u.a.: Peter Lang 2019.

Link zur Publikation: https://www.peterlang.com/view/title/68773?format=EPDF

Betreuerin: Prof'in Dr. Gabriele von Glasenapp

Abstract: In diesem Dissertationsprojekt werden geschlechtsuneindeutige ProtagonistInnen aktueller Jugendromane hinsichtlich ihres subversiven Potentials gegenüber heteronormativen und zweigeschlechtlich organisierten Weltentwürfen analysiert. Mit Blick auf die literaturgeschichtliche Traditionslinie des Motivs der ‚Geschlechter-Maskerade‘ wird deutlich, dass die ProtagonistInnen des Textkorpus neue Motivvarianten verkörpern, deren Erforschung ein Desiderat darstellt: die ‚Bacha Posh‘ als literarische Repräsentation eines primär afghanischen Kulturphänomens, die ‚gesellschaftlich legitimiert kämpfende Soldatin‘ sowie das Transgender-Kind.

Allen Texten ist gemein, dass an ihnen der Subjektbegriff bzw. das poststrukturalistische Geschlechterverständnis Judith Butlers verhandelt werden kann (so z. B. Travestie/Parodie, Konstruktion von Geschlechtsidentitäten, Subjektivationsprozesse) und somit Kategorien unseres Alltagswissens in Frage gestellt werden: Dadurch, dass die ausgewählten Textbeispiele den LeserInnen tradierte Vorstellungen von Geschlecht als historisch-soziokulturelle Konstruktionen vor Augen führen, indem sie alltagsweltlich verfestigte Vorstellungen (teilweise radikal) in Frage stellen, vermitteln sie neue Erfahrungshorizonte und Experimentierfelder zur Erprobung alternativer Lebens- und Weltentwürfe.

In der Analyse der Erzählungen werden nicht nur die (poststrukturalistische) Darstellung der Butler’schen Subjektbildung bzw. Identitätsentwicklung untersucht, sondern mit dem Raumsemantik-Modell nach Jurij M. Lotman auch strukturalistische Analysekategorien (modifiziert) verwendet, um auf diese Weise versteckte klassifikatorische Geschlechtergrenzen sichtbar zu machen.