Marco Stawinoga
Thema: Modalität als Epistemisierungsphänomen im Unterrichtsdiskurs
Betreuer: Prof. Dr. Thorsten Pohl
Abstract: In jüngster Zeit nehmen in deutschdidaktischen Zusammenhängen die Bemühungen zu, die bisherigen Konzeptualisierungen der in der Schule gesprochenen Sprache (u.a. Bildungsprache nach Gogolin (2006, 2007, 2009)) zu operationalisieren und für Untersuchungen in Erwerbsperspektive fruchtbar zu machen. Kleinschmidt-Schinke (2018) konnte zeigen, dass sich im medial mündlichen Unterrichtsdiskurs die im Unterricht gesprochene Sprache über die Jahrgangsstufen hinweg der konzeptionellen Schriftlichkeit im Sinne Koch und Oesterreichers annähert. Ungeklärt bleibt bei diesen auf die Ausdrucksseite sprachlicher Zeichen bezogenen Analysen jedoch häufig, worin die Funktion der zu erwerbenden Ausdrucksformen liegt und was ihren Erwerb antreibt und motiviert. Dieser Frage soll nachgegangen werden. Pohl (2016) schlägt mit der Epistemisierung ein sowohl kognitive und sprachliche als auch diskursive und erkenntnistheoretische Aspekte umfassendes Konzept als Forschungsrahmen vor. Anhand von sechs Parametern der Epistemisierung mit jeweiligen kognitiven Ausgangs- und Zielpunkten der Entwicklung wird der Versuch unternommen, die epistemisch-funktionale Seite der Entwicklung zu explizieren. Die Operationalisierung der Parameter und ihre Rückbindung an konkrete sprachliche Ausdrucksformen aus authentischen Gesprächsdaten steht dabei noch aus. Das Projekt setzt hier mit Ansätzen zur Operationalisierung der Epistemisierungsdimension der Modalität ein und möchte einen Beitrag zum besseren Verständnis des Zusammenhangs von kognitiv-funktionalen und sprachlich ausdrucksseitigen Erwerbsprozessen in institutionellen Zusammenhängen leisten.