Inga Schiffler
Thema: Entwicklung von Lese- und Gesprächskompetenzen in der Arbeit als Prüferinnen für Leichte Sprache (Arbeitstitel)
Betreuerin: Jun.-Prof. Dr. Bettina M. Bock
Abstract: In der Leichten Sprache-Landschaft ist Usus, dass Menschen mit Lernschwierigkeiten als definierte Hauptzielgruppe Texte auf ihre Verständlichkeit prüfen. Das Prüfen verfolgt zwei Ziele: Zum einen soll die Verständlichkeit überprüft werden, zum anderen wird so aber auch dem Partizipationsgedanken entsprochen. Die konkrete Umsetzung dieser sogenannten Prüfpraxis ist dabei sehr unterschiedlich. Meistens wird ein Text in der Gruppe gelesen und besprochen. In der Regel begleitet eine Prüfmoderation, also eine Person ohne Beeinträchtigung, die Sitzung. Jeweils ein*e Prüfer*in liest einen Abschnitt laut vor. Im Anschluss stellt die Prüfmoderation Fragen und hält ggf. fest, ob Aspekte verändert werden sollten. Zudem macht sie teilweise Verbesserungsvorschläge (vgl. Bergelt 2018). Die meisten Prüfgruppen sind an einen sozialen Träger angegliedert. Dies ist ein Grund weshalb, dass – trotz starker Heterogenität des Personenkreises der Menschen mit Lernschwierigkeiten – verallgemeinernd von einer Sozialisierung der Prüfer*innen in institutionalisierten Kontexten (Werkstatt für behinderte Menschen, Wohneinrichtung etc.) gesprochen werden kann. Für die Prüfer*innen bedeuten die Prüfsitzungen, sich regelmäig intensiv mit einer Bandbreite an Themen und Textsorten zu beschäftigen. Darüber hinaus müssen sie die eigene Rezeption fortlaufend verbalisieren, um die Fragen der Prüfmoderation beantworten zu können. Es ist zu erwarten, dass diese anspruchsvollen Tätigkeiten Auswirkungen auf die Lese- und Gesprächskompetenzen der Prüfer*innen haben (vgl. Vogt 2004; Rosebrock u. Nix 2020). Bislang fehlt es allerdings an Studien, die dies untersuchen – eine Lücke, die das Dissertationsprojekt schließen möchte.