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Chantal Knips

Thema: Rekonstruktion lehrerseitiger Konzeptualisierung von Aufgaben zum morphematischen Prinzip im Rechtschreibunterricht zweiter Klassen (Arbeitstitel)

Betreuer: Prof. Dr. Thorsten Pohl (Erstbetreuung)

Abstract: Aufgaben sind als zentrale Elemente des Unterrichtens in den letzten Jahren in den Fokus fachdidaktischer Forschung gerückt. Im Rahmen von Forschungsarbeiten zur Unterrichtsqualität wurde vor allem verstärkt ihr Potenzial zur kognitiven Aktivierung untersucht bzw. Konzepte zur Analyse dieses Potenzials entwickelt (z. B. Maier et al. 2010). Kognitive Aktivierung ist als eine der drei Basisdimensionen der Unterrichtsqualität (Klieme et al. 2001) innerhalb der Unterrichtsforschung neben der Klassenführung und der konstruktiven Unterstützung in verschiedenen Fachdidaktiken untersucht worden. Auch in der Deutschdidaktik wurden bereits einzelne bzw. mehrere der Basisdimensionen speziell für den Deutschunterricht erforscht (z.B. Stahns 2013, Hanisch 2018 und Lotz 2016). Hanisch (2018) bezieht ihre Untersuchung konkret auf Aufgaben im Rechtschreibunterricht.

Dabei ist die bisherige Aufgabenforschung überwiegend produktorientiert (eine Ausnahme bildet z. B. Winkler 2011); es werden meist fertige bzw. von Lehrkräften eingesetzte Aufgaben analysiert. Eine Untersuchung lehrerseitiger Konzeptualisierung von Aufgaben einschließlich der Reflektion ihres didaktischen Potenzials steht überwiegend noch aus.

Das vorliegende Promotionsprojekt versucht eben diese lehrerseitige Konzeptualisierung mit Hilfe von Interviewdaten zu rekonstruieren, die unter Vorlage konstruierter und konkurrierender Rechtschreibaufgaben zum morphematischen Prinzip erhoben wurden. Dabei wird unter Konzeptualisierung nicht das Konzipieren von Aufgaben, sondern das lehrerseitige kognitive Verständnis von Aufgaben in ihrem fachlichen und didaktischen Potential verstanden.

Die im Interview eingesetzten Aufgaben (die die Auslautverhärtung thematisieren) unterscheiden sich in Aspekten wie der didaktischen Differenzierung und der Art der Aufgabenstellung. Innerhalb des leitfadengestützten Interviews werden die Lehrkräfte zunächst nach ihrer allgemeinen Präferenz bezüglich einer der drei Aufgaben befragt. Daraufhin werden von den Lehrpersonen spezifische Aspekte bezüglich der kognitiven Aktivierung und der konstruktiven Unterstützung sowohl der präferierten als auch der nicht präferierten Aufgaben eingeschätzt, bewertet und reflektiert. Die Interviewdaten bilden den Kern des Projekts. Ihre Validierung erfolgt im Vergleich zu von den Lehrkräften tatsächlich in ihrem Unterricht eingesetzten Rechtschreibaufgaben sowie dem beobachteten Rechtschreibunterricht. Dazu wird auf Beobachtungen einzelner Rechtschreibstunden zurückgegriffen, die u. a. im Hinblick auf die kognitive Aktivierung und die konstruktive Unterstützung eingeschätzt wurden. Zudem werden Zusammenhänge zwischen der Aufgabenpräferenz der Lehrkräfte und ihrem Professionswissen, das mittels eines speziell im WibaLeS-Projekt entwickelten Tests erfasst wird, untersucht.