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Erfahrungen im Sprachfördercamp

Ein zweiwöchiges Sprachfördercamp in den Herbstferien 2010 an der Grüneberg-Schule in Köln-Kalk

36 Grundschulkinder mit Zuwanderungsgeschichte aus der Grüneberg-Schule besuchten in den Herbstferien (täglich von 10-16 h) ein Sprachfördercamp, in dem sich alles um den „Hund“ drehte. Angeregt werden sie von zwölf Lehramtsstudierenden der Uni Köln, die mit den Kindern in Kleingruppen vielfältige Ideen entwickelten, das Sachthema mit der sprachlichen Bildung zu verbinden und innerhalb des Kohärenzrahmens zahlreiche Sprech-, Lese- und Schreibanlässe zu schaffen: Als Hundeexperten erwarben die Kinder z. B. einen „Hundeführerschein“, lernten über den Blindenhund oder schrieben Hundegeschichten, die auf der Bühne der Aula aufgeführt wurden. Zwischenzeitlich erhielten die Kinder auch Besuch von echten Hunden. Sie stellten der Hundebesitzerin Fragen und verloren am Ende alle ihre Angst vor Hunden, genauso wie der Held Gustav in dem Bilderbuch „Keine Angst vor gar nichts“ (von Gudrun Likar und Manuela Olten“), das allen Kleingruppen als Impulslektüre diente.

Zum Konzept des Sprachfördercamps gehörte auch, dass jedes Kind ein Wortschatzkästchen erhielt, in das es alle neuen, wichtigen oder merkwürdigen Wörter auf kleine Karteikarten geschrieben hineinlegen konnte. Die gesammelten Wörter wurden einander vorgestellt, getauscht oder waren ihrerseits Ausgangspunkt für Geschichten und Gedichte. Einige Kinder sammelten auf diese Weise Wortschatzkärtchen wie Pokémonkarten. Grammatische Strukturen wurden spielerisch eingeübt. Faruk las zum Beispiel vor: „Es war Liebe im ersten Blick.“ Nach einigen kleinen Übungen im Kreis konnte für alle richtig eingeschliffen werden: „ ... Liebe auf den ersten Blick.“

Gewinnbringend ist ein solches Sprachfördercamp nicht nur für die Kinder. Auch die in diesem Projekt außerordentlich engagierten studentischen Förderkräfte berichteten übereinstimmend von einer lehrreichen Erfahrung, die den Studienalltag erfrischend belebe. Die Sprachdidaktik in einem lebendigen Umfeld mit „echten“ Kindern erweist sich als eine komplexe Herausforderung, die vom Plaudern während des Mittagessens über das Trösten eines weinenden Kindes bis hin zu der schwierigen Einschätzung reicht, wo das Kind in seiner sprachlichen Entwicklung steht und was es als Nächstes lernen kann. Die enge Verbindung von Sache und Sprache, Praxis und Theorie, Schule und Hochschule eröffnet der Lehrerausbildung neue Perspektiven.

Finanziert wurde das von Monika Lüth und mir geleitete Sprachfördercamp fast vollständig vom Zentrum für Mehrsprachigkeit und Integration (ZMI), Köln, das von universitärer Seite von Herrn Axel Bitterlich geleitet wird.

Studentische Förderkräfte: Damla Cakirca, Karin Dingwerth, Anne Drerup, Sabine Eich, Annkatrin Franz, Elisabeth Giefer, Shukrane Haziri, Laura Hölzenbein, Leonie Kleinberns, Antje Marx, Anton Rosswog, Sebastian Schenk

 

Zeitungsartikel zu dem Sprachförderprojekt

Spielerisch die Sprache lernen


In den Herbstferien zur Schule gegangen Kölner Wochenspiegel, 28.10.10

Die Studenten Anton Rosswog, Laura Hölzenbein, Shukrane Haziri, sowie Dr. Lotte Weinrich, die Studenten Anne Drerup und Elisabeth Giefer. Vorne: Halis, Engincan mit dem Chihuahua Moya, Aburrahman, Giusi mit dem Chihuahua Fledsie, sowie Schülerin Maria (v.l.).


 

Kalk (kg). Zum Ende der Ferienzeit waren die Wortschatzkisten von Engincan, Aburrahman, Giusi, Maria und Halis gut gefüllt. Auch hatten die fünf Schüler der Grüneberg-Schule vieles über Hunde gelernt, zum Beispiel, was ein Blindenhund und was ein Rettungshund oder Tierarzt ist. Die Kinder malten Hunde, sie schrieben Hundegeschichten, übten kleine Theaterszenen und absolvierten sogar einen Hundeführerschein. Darüber hinaus freundeten sie sich mit Labrador Cira und mit den Chihuahuas Moya und Fledsie an. "Wir führen jeden Tag etwas in der Aula auf und haben eine Hundehütte gebaut", berichten die Kinder stolz, "und am Ende des Tages singen wir noch ein Lied." 
Insgesamt 36 Kinder hatten in den Herbstferien an einem Sprachfördercamp teilgenommen, das vom Zentrum für Mehrsprachigkeit und Integration (ZMI), einem Zusammenschluss von Stadt, Bezirksregierung und Uni Köln, veranstaltet wurde. Dr. Lotte Weinrich, Lehrerin Monika Lüth und 12 Uni-Studenten auf Lehramt hatten sich während der zwei Wochen um je sechs Kinder gekümmert und sie mit zahlreichen Sprech-, Lese- und Schreibanlässen angeregt.
Dabei war das Buch "Keine Angst vor gar nichts" ein Einstieg für die Kids. Die Bildergeschichte ist von zwei Seiten her zu lesen und stellt zum einen den Jungen Gustav vor, der vor nichts Angst hat, außer, wie sich herausstellt: vor Hunden. Und von der anderen Seite des Buches gelesen spielt der Hund Schnuff die Hauptrolle. Auch er hat vor nichts Angst, außer, wie sich hier herausstellt: vor kleinen Jungen wie Gustav. "Dadurch fühlten sich die Kinder angesprochen", berichtet Sprachdidaktin Dr. Weinrich von der Uni Köln. Die zehn Tage Sprachförderung für die Sieben- bis Neunjährigen waren täglich von 10 bis 16 Uhr. "Finanziert vom ZMI gab es für die Kinder Mittagessen und jeden Nachmittag eine gesund Obstmahlzeit", sagt Dr. Weinrich. Für die zwei Wochen war ein Beitrag von fünf Euro zu entrichten. Abschließend gab es für alle Kinder eine Hundecamp-Urkunde.

PP_Hundecamp.pdf
(PDF, 9.53 mb)
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