zum Inhalt springen

Nicoletta Wojtera

 

Thema: Konzeption einer Didaktik des Bilderbuchs im Deutschunterricht der Sekundarstufe I und II

Betreuer/in: Prof. Dr. Michael Staiger (Erstbetreuer), Prof. Dr. Gabriele von Glasenapp (Zweitbetreuerin)

Abstract: Der Alltag in unserer Gesellschaft ist in jeder Altersstufe, in jeder denkbaren soziokulturellen Lebenswirklichkeit dynamisch definiert aus multimodal korrelierenden Aktionen und Reaktionen, Wahrnehmungen, Korrekturen und Entscheidungen. Das Trägermedium dieser multimodalen Dynamik ist das Bild als Möglichkeit die Welt zu begreifen (Wildfeuer/Bateman/Hiippala 2020: 37). In der postmodernen (digitalisierten) Gesellschaft haben sich Bilder als Konstante von Kommunikation, Wahrnehmung, Bildung und Weltverstehen etabliert. Diese Dynamik erfordert in der Konsequenz eine entsprechende Ausbildung, einen Aufbau von Grundwissen im kritischen Umgang mit den Prozessen des Multimodalen. Und in genau diesem Kontext hat ein Medium einen fundamentalen erzählgeschichtlichen Wandel vollzogen. Das klassische
(Kinder-)Bilderbuch hat eine ästhetische und soziokulturelle Wende erlebt, weg vom rein kindlich Taktilen und auf die ersten frühkindlichen vermeintlich isolierten Wahrnehmungen im beschränkten Kinderzimmerdasein, hin zu einem Medium, das aufgrund seines „bi-codalen“ (Weinkauf/v.Glasenapp: 174) Gestaltungsformates in „Bild-Schrifttext-Kombinationen“ (Staiger 2019) einen literarästhetischen Wahrnehmungsanspruch quer durch alle Altersstufen geltend macht.

Gleichwohl befindet sich das Bilderbuch und entsprechend mit ihm die einschlägigen Forschungs- und Arbeitsbereiche in einem Spannungsfeld aus diesem veränderten literarästhetischen Anspruch und einer quer dazu liegenden Marginalisierung im pädagogisch-didaktischen Bereich. Bildkompetenz und bildliche Sprachkompetenz ist Teil des intellektuellen Selbstverständnisses einer multimodal organisierten Gesellschaft, das Bilderbuch als sein möglicher Gegenstand zur Ausbildung dieser Kompetenz bildet dennoch eine deutliche Leerstelle in den Kerncurricula der einzelnen Schulformen und Jahrgangsstufen.Das Ziel des Promotionsvorhabens ist es dementsprechend zum einen, eine fachlich-theoretisch fundierte deutschdidaktische Konzeption für die Etablierung des Bilderbuchs als Unterrichtsgegenstand in den Kerncurricula im Sekundarbereich I und II zu erarbeiten. Hierbei wird auf Erkenntnisse aus der Bilderbuchforschung, der Multimodalitätsforschung sowie auf vorliegende didaktische Konzeptionen aus der Deutschdidaktik und der Fremdsprachendidaktik zurückgegriffen. Darüber hinaus werden Unterrichtsmodelle zum Einsatz von Bilderbüchern im Deutschunterricht der Sekundarstufen entwickelt, praktisch erprobt und evaluiert.

 

Zitierte Literatur:

Staiger, Michael: Erzählen mit Bild-Schrifttext-Kombinationen. Ein fünfdimensionales Modell der Bilderbuchanalyse. In: Knopf, Julia/Abraham, Ulf (Hg.) (2019)II: BilderBücher. Theorie. Deutschdidaktik für die Primarstufe. Band 1. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren. S. 12-23.

Weinkauff, Gina/v. Glasenapp, Gabriele ([2010I] 2014): Kinder- und Jugendliteratur. Paderborn: Ferdinand Schöningh. 174

Wildfeuer, Janina/Bateman, John A./Hiippala, Tuomo (2020): Multimodalität. Berlin/Bosten: De Gruyter.

*