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Marie-Christin Reichert

Thema: Revisionsprozesse im bilingualen Vergleich: Nähe- und distanzsprachliche Textproduktion von Studierenden in der Fremd- und Studiersprache. (Arbeitstitel)

Betreuerin: Prof. Dr. Nicole Marx

Abstract: Auch wenn angenommen wird, dass sich das Schreiben in Erst- und Fremdsprache voneinander unterscheidet, wird es selten aus einer bilingualen Perspektive betrachtet. Meistens werden Fremdsprachenlernende mit erstsprachlichen Schreibenden in derselben Sprache verglichen. Jedoch ist ein sprachenübergreifender Vergleich derselben Schreibenden insofern vielversprechender, als er ein besseres wissenschaftliches Verständnis des Schreibens in der Fremdsprache ermöglicht und vorherige Schreiberfahrungen in der Erstsprache sowie individuelle Unterschiede im Schreibverhalten berücksichtigen kann. Außerdem gibt er Aufschluss darüber, wie Schreibfähigkeiten sprachenübergreifend miteinander zusammenhängen. Dies gilt insbesondere für prozessbezogene, kognitive Aspekte des Schreibens. Das Dissertationsprojekt geht dem sprachenübergreifenden Zusammenhang von Schreibprozessen nach, indem das Revisionsverhalten in einer Fremdsprache und der Erstsprache verglichen wird. Teilnehmende sind fortgeschrittene Studierende der Germanistik oder Anglistik an englisch- bzw. deutschsprachigen Universitäten. Die Studierenden haben auf Deutsch und auf Englisch eine nähe- und eine distanzsprachliche Schreibaufgabe bearbeitet. Währenddessen wurden ihre Revisionsprozesse mittels eines Keystrokelogging-Verfahrens dokumentiert sowie anschließend in einem retrospektiven Interview rekonstruiert. Im quantitativen Teil der Untersuchung werden die auftretenden Revisionen in beiden Sprachen 1) hinsichtlich der Gesamthäufigkeit der Revisionen und 2) bezüglich Revisionshandlung, -ort, Textebene und Auswirkung der Revisionen verglichen. Qualitativ werden die individuellen Zielsetzungen und Strategien beim Revidieren in beiden Sprachen gegenübergestellt. Durch diese Vergleiche wird ermittelt, inwiefern dem Schreiben sprachenunabhängige kognitive Fähigkeiten zugrunde liegen.

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