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Pola Heider

Thema: Unterschiede im „Wissensdiskurs“ in den Fächern Mathematik und Deutsch. (Arbeitstitel)

Betreuerinnen: Prof.‘ Dr. Kirsten Schindler und Jun.-Prof.‘ Dr. Bettina Bock (Zweitbetreuung)

Abstract: Unterrichtskommunikation folgt spezifischen Interaktionsmustern (vgl. Ehlich und Rehbein 1986; Mehan 1979; Sinclair und Coulthard 1977), die unter anderem ermöglichen, dass die Lehrkraft das ständige Recht (und die Pflicht?) hat, Schüler_innen eine Rückmeldung zu ihren Beiträgen zu geben – Unterrichtskommunikation wird so zu einem dauerhaft evaluativen Geschehen (vgl. Streeck 1979). Um am Unterrichtsgespräch erfolgreich teilnehmen zu können, sind auf Seiten der Schüler_innen „diskursiv-pragmatische Verständnis- und Produktionsfähigkeit[en]“ (Becker-Mrotzek 2015) erforderlich, also Diskurskompetenzen sowohl hinsichtlich des Erkennens als auch der eigenen Produktion „passender“ Beiträge (vgl. Katz-Bernstein und Quasthoff 2007).

In meinem Dissertationsprojekt möchte ich untersuchen, ob die Art und Weise, wie Schüler_innen sich am Diskurs beteiligen, bei der Bewertung durch die Lehrkraft daraufhin, ob es sich um angemessene Beiträge handelt, eine Rolle spielt. Ich lege meinen Fokus damit auf das Konzept des Epistemic Stance, das Deppermann (2015) in Anlehnung an Kärkkäinen (2003) als „die Haltung, die ein Interaktionsteilnehmer mit seinem Turn in Bezug auf einen bestimmten Wissensgegenstand einnimmt“, definiert.

Der Untersuchung liegt die Annahme zugrunde, dass Lehrkräfte und ggf. auch Schüler_innen eine „Fachkultur“ verinnerlichen, die sich auch auf implizite sprachliche Erwartungshaltungen auswirkt.

Literaturverzeichnis

Becker-Mrotzek, Michael (2015): Mündliche Kommunikationskompetenz. In: Michael Becker-Mrotzek (Hg.): Mündliche Kommunikation und Gesprächsdidaktik. 3., unveränderte Auflage. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren (Deutschunterricht in Theorie und Praxis, DTP; Handbuch zur Didaktik der deutschen Sprache und Literatur in elf Bänden / hrsg. von Winfried Ulrich ; Band 3), S. 66–83.

Deppermann, Arnulf (2015): Wissen im Gespräch: Voraussetzung und Produkt, Gegenstand und Ressource. In: Interaction and Linguistic Structures (InLiSt) (57), S. 1–31.

Ehlich, Konrad; Rehbein, Jochen (1986): Muster und Institution. Untersuchungen zur schulischen Kommunikation. Tübingen: Narr (Kommunikation und Institution, 15).

Kärkkäinen, Elise (2003): Epistemic Stance in English Conversation. A description of its interactional functions, with a focus on I think. Amsterdam/Philadelphia: John Benjamins Publishing Company (Pragmatics & beyond, new ser. 115). Online verfügbar unter http://gbv.eblib.com/patron/FullRecord.aspx?p=622528.

Katz-Bernstein, Nitza; Quasthoff, Uta (2007): Diskursfähigkeiten. In: Manfred Grohnfeldt (Hg.): Lexikon der Sprachtherapie, S. 72–75.

Mehan, Hugh (1979): Learning Lessons: social organizations in the classroom. Cambridge, Mass.: Harvard University Press.

Sinclair, John; Coulthard, Malcolm (1977): Analyse der Unterrichtssprache. Ansätze zu einer Diskursanalyse dargestellt am Sprachverhalten englischer Lehrer und Schüler. 1. Aufl. Heidelberg: Quelle & Meyer (Sprachwissenschaft, Sprachdidaktik).

Streeck, Jürgen (1979): Sandwich. Good for you. - Zur pragmatischen und konversationellen Analyse von Bewertungen im institutionellen Diskurs der Schule. In: Jürgen Dittmann (Hg.): Arbeiten zur Konversationsanalyse. Berlin: de Gruyter (Linguistische Arbeiten, 75), S. 235–257.