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Svea Corban

Thema: Lernverläufe in einem systemorientierten Anfangsunterricht

Betreuerin: Prof. Dr. Alexandra Zepter, Prof. Dr. Petra Herzmann (Universität zu Köln, Humanwiss. Fakultät) und Prof. Dr. Swantje Weinhold (Lüneburg)

Abstract: Graphematisch orientierte didaktische Modellierungen (vgl. Müller 2010, Jagemann/Weinhold 2017, Bredel/Müller/Hinney 2010) kritisieren zunehmend die aktuelle schriftsprachliche Schulpraxis mit einer starken Lautorientierung und verlangen nach einer strukturorientierten Didaktik, die anschlussfähig an die bestehenden Konzepte der Kinder ist, sich am Kernbereich der deutschen Wortschreibung orientiert und den Kindern ermöglicht, das System und die zugrundeliegenden Muster der Schrift des Deutschen zu durchschauen. Dabei verlangt der Aufbau eines systembasierten und strukturorientierten Wissens über das deutsche Schriftsystem die Bereitstellung von „Objekten(Material)“, die das Verhältnis von gesprochener und geschriebener Sprache hervorheben, Erkundungsprozesse anstoßen, Neugier wecken, Probleme präsentieren und zu Fragen verlocken und sie so beim Herausbilden von mentalen Mustern und Analogien der Schrift und der eigenaktiven Regel- und Hypothesenbildung unterstützen (vgl. Augst / Dehn 2013, S. 53).

Das Dissertationsprojekt greift die Kritik an herkömmlichen weitgehend laut¬getreuen didaktischen Ansätzen auf. Durch ein Zusammenspiel aus fachlicher Analyse und den empirisch rekonstruierten Perspektiven der Lernenden im Sinne der Fachdidaktischen Entwicklungsforschung wird in diesem Projekt versucht, Erkenntnisse zu erlangen, wie Kinder systematisch kognitive Einsichten und Entdeckungen über unser Schriftsystem gewinnen können und welche sinnliche (auditive und visuelle Mustererkennung) Unterstützung sie dafür benötigen und sich als hilfreich erweist. Damit ist das Ziel dieses Dissertationsprojektes eine Spezifizierung und Strukturierung des Lerngegenstandes Schriftspracherwerb.

Im Sinne des Gestaltens und Veränderns soll durch eine exemplarische Erprobung eines Lehr- und Lernarrangements im schriftsprachlichen Anfangsunterricht mit dem Fokus auf auditiven und visuellen Mustern untersucht werden:

•    Können Kinder kognitive Einsichten über die Schriftsprache systematisch gewinnen?
•    Kann man Kinder bei diesem Prozess durch sinnliche Erfahrungen unterstützen?
•    Werden schriftsprachlichen Lernprozesse durch einen Fokus auf die Mustererkennung in Sprache initiiert und unterstützt?
•    Welche Muster (auditiv und visuell) und Analogien sind wesentlich und werden von Kindern für einen Zugang zur Schrift genutzt?
•    Werden den Kindern Erkenntnisse über das Schriftsystem im schriftsprachlichen Anfangsunterricht vermittelt und zugänglich gemacht?
•    Gelingt ein Transfer auditiv wahrnehmbarer rhythmisch-prosodischer Informationen zu den visualisierbaren Mustern der Schrift?
•    Gibt es individuelle Unterschiede von Lernwegen und Zugriffsweisen?